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732 und schlug sie 732 zwischen Tours*) und Poitiers**); eiligst zogen die Araber nach Spanien zurück; das Fraukeulandz war frei und Mitteleuropa vor maurischer Barbarei errettet. Karl erhielt wegen seiner persönlichen Tapferkeit den Namen„Martell", d. i. der Hammer.
Unter der Herrschaft der Mauren blühte Spanien empor*; Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt und gediehen. Die Stadt Cordöva soll über 200000 Gebäude gehabt haben; ihre Universität wurde von Jünglingen aller Nationen besucht. — Den Arabern verdanken wir unsre Ziffern.
3. Sonifalius.
a. Erste Versuche zur Bekehrung der Deutschen. Während der Völkerwanderung waren verschiedene römische Provinzen von deutschen Völkerschaften besetzt worden, und die Sieger hatten von den Besiegten das Christenthum angenommen. Dieses aber sand wenig festen Halt bei den am alten Götterglanben hängenden Deutschen, daß es alsbald wieder verschwand, und um die Zeit, da die Franken nach dem Vorgänge Chlodwigs das Christenthum bekannten, waren die Bewohner unsers deutschen Landes noch alle dem Heidenthnme ergeben. Um das Jahr 600 kamen von der Insel Irland mehrere sür das Reich Gottes und seine Ausbreitung begeisterte Männer herüber, um das Licht des Evangeliums auch nach Deutschland zu verpflanzen. Der eifrigste unter diesen Missionaren war Columbau, welcher zuerst in den Vogesen und, nachdem er hier vertrieben worden war, am Bodensee das Evangelium verkündigte. Hier erhob sich bald wieder die Stadt Bregenz; Columbau wanderte weiter über die Alpen, sein Schüler Gallus dagegen blieb und trug die neue Lehre vom Bodensee weiter in die Alpenländer; von ihm ist das nachmals so berühmt gewordene St. Gallen gegründet worden. In gleicher Weise wirkten Emmeran in Baiern, Kilian in Würzburg, Pirmin in Reichenau am Bodensee; aber immer noch war und blieb die große Masse des deutschen Volkes dem Heidenthum ergeben. Von deutschen Brüdern sollte eine umfassendere und nachhaltige Bekehrung der Deutschen kommen: von den Angelsachsen. Diese waren in den Stürmen der Völkerwanderung über die Nordsee den Briten gegen die Pikten und Skoteu zu Hülfe geeilt, hatten
*) spr. Tuhr. **) spr. Poat'jee.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Sonifalius Chlodwigs Gallus Emmeran Kilian Kilian Pirmin
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wo er den Willibrord drei Jahre lang kräftig unterstützte. Gern hätte Willibrord den Winfried als seinen Nachfolger (als Bischof von Utrecht) gesehen, allein Winfried trieb es hinaus, auch den übrigen Deutschen das Evangelium zu bringen. Er reiste 722 nach Hessen, taufte zu Amöneburg (im Kreise Kirchhain) zwei Grasen, die Brüder Dedik und Dirols, und legte daselbst das erste Kloster an. Darauf Zog er weiter durch den Hessengan und nahm Taufende durch die Taufe in das Christenthum auf. Da er gerade hier so herrliche Erfolge gehabt hatte, fandte er einen Vertrauten nach Rom, um den Papst davon in Kenntnis zu setzen und für die Ernennung von Priestern und Erbauung von Kircheu Rath zu erbitten. Da der Papst sich von seiner Recht-gläubigkeit selbst überzeugen wollte, so forderte er den Bonisacins nach Rom. Dieser folgte im Jahre 723; nachdem er sein Bekenntnis abgelegt und Anhänglichkeit an den Stuhl Petri gelobt hatte, wurde er vom Papste zum Reisebischof ernannt. Karl Martell versah ihn auf die Bitte des Papstes mit Schutzbriefen an alle geistlichen und weltlichen Behörden. Nun wandte er sich zum zweitenmale nach Hessen, zerstörte bei Geismar (südwestlich von Kassel) die dem Donnergotte Thor geweihte Eiche, gründete die Klöster Fritzlar und Büraberg und zugleich auch Eichstädt (für den östlichen Theil Hessens) und Würzburg, zog daun an der Fulda aufwärts, wo durch seinen Schüler Lnllns das Bisthum H e r s s e l d und durch S t u r m das Kloster Fulda gegründet wurden.
Bei Geismar war ein Hauptsitz des Götzendienstes. Hier stand eine alte Eiche, welche dem Donnergott Thor geweiht war. Schon lange hatte Bonisacins den Heiden die Nichtigkeit ihres Gottes gepredigt, aber vergeblich ; der Anblick des Heiligthums wirkte seiner Predigt entgegen und zog sogar viele Neubekehrte wieder ins Heidenthnm zurück. Da beschloß Bonisacins, die Eiche zu vernichten. Mit einer Axt in der Hand und von einigen Gefährten begleitet, begab er sich eines Morgens nach dem Crte hin, wo die Eiche stanb. Die Heiben folgten ihm in der Erwartung, ihr Gott werbe den Frevler mit Donner und Blitz für sein Beginnen strafen. Aber Bonisacins blieb unversehrt; die Eiche fiel. Ans der Stelle, wo die Eiche gestanben, pflanzte er das Kreuz auf, und ans dem Holze der Eiche baute er eine dem heil. Petrus geweihte Kapelle. Da war der Glaube an die Macht der Götter verfchtvunben; Viele bekehrten sich und bekannten den Christengott.
Die unermüdliche Thätigkeit des Bonisacius wurde vom Papste mit Verleihung des erzbischöflichen Mantels belohnt; als Erzbischof nahm er seinen Sitz in Mainz.
c. Tod des Bonisacius. Am Spätabend seines Lebens, als er schon 70 Jahre alt war, beschloß Bonisaeius die Fort-
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Extrahierte Ortsnamen: Hessen Kirchhain Hessengan Rom Rom Hessen Kassel Fritzlar Büraberg Hessens Fulda Fulda Heiligthums Heidenthnm Mainz
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fefeuna seines Werkes, mit welchem er seine Missionsthätigkei begonnen batte, nemtich noch einmal zu den F r t e | e n zu gebe und ibnen das Evangelium zu prebigen. Nachbem er seinen^Schüler ^ullus tu seinem Nachfolger ernannt hatte, trat er tm x5at)ie ?55 seine Reise a^ Im Bewußtsein, daß er nicht wieberkehren 755-werbe befahl er den Seinen, neben den Büchern, welche er immer mitzunehmen pflegte, um auf der Reise barau» iu Ie]en D^r singen, auch ein Leichentuch mttpsenben, m welches sem Leichna n eingewickelt werben sollte; zugleich bestimmte er, daß man chtt m Fulba begrabe. Nach einer glücklichen Fahrt auf dem Rheine lanbete man am Znyder-See. Sogleich begann- Bomsm. sein Bekehrungswerk, und auch biesmal war es wieder reichlich gesegnet. Eines Tages sollten die Neubekehrten aus bet Umgegend seines Wirkungskreises in der Ebene von Dokum bte Firmelung empfangen. Statt der Erwarteten erschien a.m o. ^ult 755 ein Hausen bewaffneter Friesen, welche barnber erbittert waren, daß Bonisaeius so viele ihrer Landsleute den alten, heidnischen Göttern abwenbig machte, und sich verschworen hatten, biesen Frevel zu rächen. Die Diener des Bonisaeius wollten sich ihnen mit den Waffen in der Hand entgegenstellen; aber er mehrte es ihnen; er verwies sie barauf, daß ihnen die Fetnbe ja nur den Leib, nicht aber die Seele und das ewige Leben nehmen konnten (Matth. 10, 28), ermunterte sie, auf den Herrn zu vertrauen, der ihre Seelen nun bald zur ewigen Herrlichkeit holen werde, und erwarte ruhig den Ansturm der Heiden. So starb Bonisaeius in seinem sünfunt)siebzigsten Lebensjahre; mit ihm sielen dreiundfünfzig der Seinen. Sein Leichnam wurde nach Mainz und dann nach Fulba gebracht; bort liegt er im Dome in einer steinernen Gruft begraben. In der Nähe des Dornen hat man ihm ein Denkmal errichtet.
4. Karl der Große.
a. Das fränkische Reich unter der Herrschaft der Hausmaier. Die auf Ehlobwig folgenben Könige der Franken waren ebenso gewattthätige Fürsten wie Ehlobwig; sie eroberten nach und nach bte Gebiete der Thüringer und der Burgunb er; auch Baiern würde abhängig vorn Frankenreiche. Allmählich aber erschlafften die Könige, die Fürsten des 7. Jahrhunderts besonders waren weichliche, schwache Männer und kümmerten^ sich um die Regierung des Laubes gar nicht; sie überließen biefelbe
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Extrahierte Personennamen: Fulba Bonisaeius Karl_der_Große Karl
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diese besiegt, aber auch die Briten unterworfen und das. unter diesen schon verbreitete Evangelium ausgerottet. Der Papst Gregor d. Gr. war es, durch dessen Eiser die Mission in Britannien wieder aufgenommen wurde; bald war ganz Britannien dem Christenthum und der Herrschaft des Papstes gewonnen. Ja sie waren bald so eifrige und thätige Christen, daß sie es sich angelegen sein ließen, ihren Stammverwandten das Evangelium zu bringen. Da lag ihnen denn das Land der Friesen am nächsten, auch verstanden sie die Sprache dieses Volkes noch, und so kam es, daß zuerst Zu den Friesen der angelsächsische Missionar Willibrord kam und gestützt durch den mächtigen Einfluß Karl Martell's mit günstigem Erfolge an der Bekehrung der Friesen arbeitete; er gründete das Bisthum Utrecht. Seine Thätigkeit wird aber weit übertroffen durch diejenige seines Landsmannes Winfried.
b. Winfried und seine Missionsarbeit. Winfried, welcher seiner Deutschland erwiesenen Wohlthat wegen gewöhnlich Boni-facius, d. i. Wohlthäter, genannt wird, war ums Jahr 680 zu Kirton in der Grafschaft Wessex geboren. Seine Eltern waren angesehene und wohlhabende Leute, bei welchen öfter christliche Reiseprediger einkehrten. Durch diese wahrscheinlich war schon frühe in dem Knaben eine Neigung zum geistlichen Stande und zum Klosterleben erweckt worden; aber nur die ungewöhnliche Festigkeit des jungen Winfried, sowie vielleicht eine überstandene schwere Krankheit desselben konnte die Eltern, welche ihn für einen weltlichen Beruf bestimmt hatten, bewegen, dem Drängen des Knaben nachzugeben. Er trat in das Kloster zu Ex et er ein, wo er bald durch seine hervorragenden Geistesgaben, sowie besonders durch das Talent des guten Vorlesens die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich zog. Als er dreißig Jahre alt war, ließ er sich zum Priester weihen und, kenntnisreich und hochgebildet, gewandt und voll Eifer, den Ungläubigen das Evangelium zu predigen, begab er sich Zu feinem Landsmanne Willibrord, der schon längere Zeit an der Bekehrung der Friesen arbeitete. Ungünstige Verhältnisse, ein Sieg der Friesen über den fränkischen Majordomus Karl und das starre Festhalten des Friesenkönigs Radbod an der heidnischen Religion nöthigte ihn, nach England zurückzukehren. Im Jahre 718 reiste er nach Rom und erhielt vom Papste Gregor Ii. den Auftrag, den heidnischen Deutschen das Evangelium zu predigen. Den ersten Versuch machte er in Thüringen, fand sich aber bewogen, nach Friesland zurückzukehren.
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Extrahierte Ortsnamen: Britannien Deutschland England Rom Friesland
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Albrecht zuvorzukommen, zog er, ohne weitere Hülfstruppen abzuwarten, demselben entgegen, wurde aber bei Göllheim (am Donnersberge) geschlagen und in der Schlacht getödtet.
1298 In der bald darauf abgehaltenen Fürstenversammlung zu Frankfurt a/M. erfolgte die Wahl Albrechts nochmals und zwar mit Einstimmigkeit. Albrecht soll in seiner Familie ein zärtlicher Gatte und Vater gewesen sein; aber als Vater seines Volkes war er stets streng, oft hart. Sein ganzes Streben war auf Vergrößerung seiner Hausmacht gerichtet, mit deren Hülfe er auch die Kaisermacht in ihrer ganzen Fülle wieder herstellen wollte. Als er die Wahl seines Sohnes Rudolf zu seinem Nachfolger durchsetzen wollte, erfuhr er Widerstand, besonders von den rheinischen Fürsten. Zwar brachte er sie mit Hülse der Städte zur Unterwerfung; aber feinen eigentlichen Zweck erreichte er doch nicht.
Noch ein anderes Streben führte nicht zum Ziele. Die Grafen von Habsburg waren früher Landvögte über die drei ersten Cantone der Schweiz: Uri, Schwyz und Unterwalden gewesen, hotten aber feine Mühe gescheut, die Landeshoheit über dieselben zu erlangen, und es war ihnen dieses bis zu einem gewissen Grade gelungen. Da verbanden sich (1291) die drei Cantone zu einer Eidgenossenschaft mit dem Zwecke, ihre alten Rechte und Freiheiten, besonders ihre Reichsunmittelbarfeit zu erhalten. König Adolf bestätigte ihnen diese; Albrecht aber wiederholte die früheren Versuche der Habsburger, was zur Erneuerung des Bündnisses im Jahre 1307 führte. Auf dem Rütli beschworen die angesehensten Männer der drei Cantone den erneuten Bund; die Zwingburgen der von Albrecht eingesetzten Landvögte wurden erstürmt und die Vögte verjagt. Die Freiheit der Schweizer war gerettet.
Die Erzählung von dem Schützen Tell, der den Landvogt Geßler getödtet und so die Erhebung des Volkes eingeleitet habe, gehört in das Gebiet der Sage.
Um dieselbe Zeit war der König von Böhmen durch Mörderhand gefallen. Albrecht sprach das erledigte Reichslehen seinem Sohne Rudolf zu; als dieser bald darauf starb, erhoben die Großen des Landes den Herzog Heinrich von Kärnthen auf den Thron. Da rüstete sich Albrecht zu einem Kriege gegen Böhmen, wurde aber noch vor Ausbruch desselben bei einem Ritte nach Rheinfelden bei Windisch an der Reuß von seinem Neffen Johann von Schwaben, der über die Vorenthaltung feines
1308 väterlichen Erbes erbittert war, ermordet.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrechts Albrechts Albrecht Rudolf Rudolf Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Heinrich_von_Kärnthen Heinrich Albrecht Albrecht Windisch Johann_von_Schwaben Johann
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hältnisse an. Wie auf gemeinsame Verabredung erhoben sich in mehreren Gegenden Deutschlands die Bauern und forderten von ihren Gutsherren Aushebung der Leibeigenschaft und Beseitigung des harten Druckes, sich dabei auf Luthers Lehre von der Freiheit und auf die Bibel berufend. In zwölf Artikeln stellten sie ihre Forderungen zusammen und schickten sie zunächst an Luther, damit er sich über dieselben ausspreche. Luther erkannte einige ihrer Forderungen als begründet an, ermahnte die Aufständischen jedoch dringend zur Ruhe; die Gutsherrn forderte er zur Mäßigung auf. Aber weder die einen, noch die andern hörten auf seine Stimme; bald brach in Franken, Thüringen, Schwaben und im Elsaß die Empörung offen ans. Die Bauern rotteten sich zusammen, Zogen unter schrecklichen Verwüstungen umher, um überall ihre zwölf Artikel zur Annahme und Geltung zu bringen; Kirchen und Klöster wurden ausgeplündert, Bilder und Crucifixe zertrümmert, die Burgen geplündert und niedergerissen, Edelleute und Priester mishandelt und getödtet. Der leidenschaftliche Karlstadt stand an der Spitze einer solchen Bande. Da schrieb Luther eine Schrift: „Wieder die räuberischen und mörderischen Bauern," worin er ihr Beginnen in der schärfsten Weise vernrtheilte; die Fürsten forderte er auf, die ihnen von Gott verliehene Macht gegen die Bauern und ihr frevelhaftes Werk zu gebrauchen. Der schwäbische Bund sammelte ein Heer und stellte es unter den Oberbefehl des Grafen Truchseß von Waldburg, dem ei nicht schwer wurde, die ungeordneten und ungeübten Bauernhaufen zu zerstreuen; die Reste der Zersprengten verkrochen sich in die Wälder, wurden aber, wenn man sie sand, aufs schonungsloseste niedergemetzelt.
Noch ehe dieser Aufstand ganz gestillt war, brach in Thüringen ein andrer aus, an dessen Spitze Thomas Münzer stand. Dieser stammte ans Stolberg am Harz, war zuerst Gymnasiallehrer zu Braunschweig, dann Diakonus zu Zwickau; wegen fortgesetzter Streitigkeiten wurde er seines Amtes entsetzt, und wegen Aufwiegelung zum Widerstände gegen die Obrigkeit wies ihn der Magistrat zu Zwickau aus der Stadt. Als Karlstadt in Wittenberg den Bildersturm begann, begab er sich dorthin, mußte aber mit den übrigen Zwickaner Propheten von dort weichen. Nun trat er selbstständiger auf, rühmte sich göttlicher Offenbarungen, behauptete, das Wesen der christlichen Freiheit besser zu kennen, als Luther; er nannte Luther den „Dr. Lügner", „das geistlose, sanft lebende Fleisch zu Wittenberg;" eine ganz neue *
Z.
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Ordnung in geistlichen und weltlichen Dingen sollte anbrechen; alle Standes- und Vermögensungleichheit sollte anshören. Mit solchem Predigen lockte er die Menge an sich; er setzte sich zuerst tn Allstädt in Thüringen, dann in Mühlhausen fest, vertrieb aus letzterer Stadt den Magistrat und richtete sein neues Königreich Jerusalem daselbst ein, an dessen Spitze natürlich er selbst stand, fast alle Bauern Zwischen Harz und Thüringerwald fielen ihm zu. Unter seiner Führung zogen sie von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt; die blühendsten Landschaften waren nach ihrem Abzüge Emöden voll rauchender Trümmer.
Als der Aufstand so weit gediehen war, erhoben sich alle Fürsten ohne Unterschied der religiösen Ansichten gegen sie. An der Spitze des eiligst zusammengebrachten Heeres standen Landgraf Philipp von Hessen, Herzog Heinrich von Brann-schweig und Herzog Georg von Sachsen. Bei Franken-hansen hatten die Bauern eine Wagenburg aufgeschlagen; dorthin begaben sich auch die Fürsten mit ihrem Heere. Vor der Schlacht feuerte Münzer die Seinen nochmals in begeisterter Rede zum Kampf an, versicherte, die Geschosse würden ihnen nicht schaden, er werde sie alle mit seinem Mantel auffangen, und ließ dann einen der Gesandten der Fürsten, welche ihnen nochmals Verzeihung angeboten hatten, wenn sie die Waffen niederlegen wollten, todten. Da begann der Angriff; kaum hatten die Geschütze an-1525 gefangen zu donnern, da stob das Bauernheer in wilder Flucht auseinander; die meisten wurden eingeholt und niedergemacht. Münzer war einer der ersten gewesen, welche flohen; er hatte sich nach Frankenhausen begeben und auf einem Heuboden versteckt, wurde aber entdeckt und hingerichtet. Damit hatte der Bauernkrieg fein Ende erreicht; an 100 000 Bauern waren in demselben umgekommen; das Loos des Bauernstandes war eher schlimmer als besser geworden.
Etwa 9 Jahre später fand ein Nachspiel des Bauernaufstandes in Münster unter der Führung des Johann von Leyden statt; auch dies fand ein schnelles Ende ähnlich dem Ausgang des Bauernkrieges.
g. Fortgang der Reformation. Die geschilderten traurigen Ereignisse konnten der Reformation wohl schaden, ihren Fortgang aber nicht hindern.
Im Jahre 1525 war Kurfürst Friedrich der Weise gestorben, und fein Nachfolger Johann der Beständige entschied
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Heinrich_von_Brann-schweig Heinrich Georg_von_Sachsen Johann_von_Leyden Johann Friedrich Friedrich Johann
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fein Vorhaben. Alle Vorstellungen und alles Zureden konnten ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen; mit Thränen nahm er Abschied von seinen Freunden und überschritt am andern Tage die Schwelle des Klosters.
Nach einigen soll sein Freund Alexius an seiner Seite vom Blitze erschlagen worden sein; nach andern fand ihn Luther eines Moraens im Bette ermordet Gewiß ist nur, daß der Verlust dieses Freundes einen
frtse» Ifanäfete Utf a"f ,6" m<4" "Öd ihn ,ur Ausführung
Als Luthers Vater die Nachricht vou dem Eintritt ins Kloster erhielt, war er sehr ungehalten und sagte ihm als einem unae-hor amen Sohne alle väterliche Gunst ab; später jedoch söhnte er sich mit chm aus und gab noch nachträglich seine Einwilligung Ku dem gethanen Schritte, obgleich er es nicht ganz verwinden konnte, daß seine Plane, einen tüchtigen und berühmten Rechtsgelehrten in dem -söhne zu sehen, so gänzlich vernichtet waren.
b. Luther im Kloster und als Lehrer an der Univer--
re /y°'"ter u$nters, Luther mit dem größten Ernste
allen Verrichtungen der Mönche; er wurde zu den niedrigsten Diensten verwendet, mußte die Glocke läuten, die Thüre hüten die Kirche reinigen und mit dem Bettelsack in der Hand in der S'adt Guben für dus Kloster sammeln. Duneben Jetflmie keine der vorgeschriebenen Gebetsstunden und marterte sich mit Kasteiungen aller Art. Mit hoher Freude erfüllte ihn das Auf-' frnben emer Bibel m der Klosterbibliothek. Schon früher batte > er in der Universitätsbibliothek eine Bibel gefunden, und voll 1 Staunen über den herrlichen Inhalt derselben hatte er Gott ! gebeten thm einst auch einen solchen Schatz zu Mcheeren So i oft es seine Geschäfte erlaubten, las er mit Fleiß und Andacht i die heiligen Schriften. Aber all' feine Bemühungen, durch treue ; Verrichtungen seiner Obliegenheiten Friede des Herzens In er-
seines fleißigen Fastens und Betens • a -lr. Kasteiungen blieb er betrübt und zweifelte daß Gott mhm gnädig sein werde. Er sagt später selbst einmal-r lst's, ein frommer Mönch bin ich gewesen, und wenn je ein i durch s-m- Mönch°r°j in den Simmel getommm if£ o ms Dcuch ich hineingekommen sein." Immer war er voll Angst und l ?or9e u6er Jetne Sunden, und doch wußte er bei der Beichte ; keine anzugeben. Voll Herzensqual schloß er sich oft taaelana
!r!e Machte das Wort eines alten treuen
.Mönches: „och glaube an eine Vergebung der Sünden!" den
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Theil auch componirten, haben einen tiefen Einfluß aus Erweckung und Verbreitung des evangelischen Sinnes gehabt. (Das erste deutsche Gesangbuch, acht Lieder von Luther enthaltend, erschien 1524).
Fast gleichzeitig mit der deutschen Reformation durch Luther hatte in der Schweiz eine Reformation begonnen, welche, in ihrem innersten Wesen eins mit dem Werke Luthers, sich durch Aenßer-lichkeiteu von diesem schied und zwar zum Schaden der Reformation überhaupt. Sie wurde zu Stande gebracht von Huldrich (Ullrich) Zwingli. Derselbe hatte durch seine Predigten in Zürich einen informatorischen Geist zu entzünden gewußt und vermochte nun im Jahre 1522 den Magistrat der Stadt, den alten Gottesdienst abzuschaffen und eine neue Kircheuordnuug einzuführen. Diesem Beispiele folgten bald Basel, Bern, St. Gallen und Mühlhausen, und von hier aus fand die schweizerische Reformation im südwestlichen Theile Deutschlands Eingang.
Zwingli war am 1. Januar 1484 zu Wildhaus in der Grafschaft Toggenbnrg geboren, erhielt seine erste Bildung zu Bern, trieb dann philosophische Studien in Wien und wurde dann Lehrer zu Basel; 1506 wurde er als Prediger nach Glarns berufen, wo er fleißig in der hlg. Schrift forschte und aus derselben die in der päpstlichen Kirche herrschenden Mis-bräuche klar erkannte. Im Jahre 1518 kam der Ablaßkrämer Samson in die Schweiz und trieb sein Unwesen dort ähnlich wie Tetzel in Deutschland f Zwingli predigte gegen ihn und zwar so scharf, daß Samson die Schweiz verlassen mußte; auch schrieb er Bücher gegen den Ablaß und andre kirchliche Misbräuche; 1519 zog ihn der Magistrat von Zürich als Priester nach Zürich, wo Zwingli seine größte und erfolgreiche Thätigkeit für die kirchliche Reformation begann.
Die Bestrebungen der katholischen Fürsten, sich gegen die neue Lehre und ihre Anhänger zu einigen, fanden allmählich besseren Boden, so daß bei der 1526 erfolgenden Krönung Ferdinand's zum König von Böhmen die Einigkeit hergestellt war, und als im Jahre 1529 ein drohender Türkenkrieg den Reichstag zu Speier nothwendig machte, brachte es auf diesem die katholische Mehrheit dahin, daß der den Evangelischen günstige Reichstags-Abschied von 1526 aufgehoben und jede weitere Neuerung auch in evangelischen Ländern untersagt wurde. Sofort verfaßten die evangelischen Fürsten einen Protest gegen diesen Beschluß und lasen ihn dem Reichstage vor, betonend, daß sie in religiösen Dingen, in Gewissenssachen sich nicht abhängig von der Mehrheit erachten könnten. Von diesem Proteste erhielten die Evangelischen den Namen Protestanten.
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Iv.
Wirifrid Bonifacius, der Apostel der Deutschen.
Seit dem Jahre 375 u. Chr. waren mehrere deutsche Völker nach Italien, Frankreich und Spanien gezogen und hatten sich dort auf den Namen Jesu Christi taufen lassen; in Deutschland selbst aber waren die Deutschen noch mehrere hundert Jahre lang Heiden. Da kamen fromme christliche Nenner nach Deutschland und predigten das Evangelium. Sie hießen Missionare oder Sendboten. Der berühmteste von ihnen ist Winfrid Bonifacius. Er war 680 in England geboren; schon als jnnger Mensch ging er in ein Kloster. Im Jahre 715 kam er nach Friesland. Vom Jahre 722 an predigte er in Deutschland von Christo, den: Weltheilnnd; ganz besonders thätig war er in Hessen und in Thüringen. Dort gründete er auch Klöster. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen stand eine heilige Eiche, die dem Gott Donar geweiht war. Bonifacins hieb sie vor einer großen Versammlung von Heiden ab und baute aus dem Holz eine kleine Kirche. Die um ihn stehenden Heiden glaubten, ihr Gott würde den Bonisacins dafür strafen; als sie aber sahen, daß ihm nichts geschah, bekehrten sie sich und ließen sich taufen. Bonifacius hat auch das berühmte Kloster zu Fulda in Hessen gegründet. Im Jahre 755 zog Bonifacius als 75jähriger Mann noch einmal zu den heidnischen Friesen und predigte dort das Evangelium. Eines Tages, am 5. Juli 755, stand er von seinem Zelt bei Dokknm. Da kamen plötzlich viele Heiden aus dem Walde heraus und erschlugen ihn und seine 52 Begleiter. Im Kloster zu Fulda liegt Bonifacius begraben.
V.
Kaiser Karl der Große. 768—814.
a. Jugend, Kriege und Kaiserkrönung.
Als Karl König wurde, war er 26 Jahre alt. Er hatte eine hohe und schöne Gestalt, eine große Nase, lange weiße Haare und ein freundliches Gesicht. Karl konnte vorzüglich reiten, fechten, schießen und schwimmen. Er war so stark, daß er Hufeisen zerbrechen und einen schweren Mann mit einer Hand in die Höhe heben konnte. Seine fromme Mutter hatte ihn
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Spanien Christi Deutschland Deutschland England Friesland Deutschland Hessen Thüringen Hessen Fulda Hessen Fulda